Design Thinking + Visualisierung

Von Lianne van Genugten, Senior Design Thinking Consultant

Nächstes Mal werden wir verschiedene Disziplinen behandeln, in denen Visualisierung eine Rolle spielt. In diesem Artikel zeigt Lianne van Genugten, wie Design Thinking bei der Bewältigung komplizierter Veränderungen in Unternehmen helfen kann.

  • Die Schritte eines Design Thinking Prozesses
  • Visualisierung als universelle Sprache
  • Vom Brainstorming zur Aktion

Die Welt um uns herum verändert sich rasant. Die technologischen Entwicklungen folgen einander ständig, die Globalisierung bedeutet, dass die Kunden ihre Produkte in der ganzen Welt kaufen können. Und gleichzeitig stehen wir vor großen Herausforderungen wie dem Klimawandel und großen Pandemien.
Wie Jan Rotmans sagt: ‘Wir befinden uns nicht in einer Ära des Wandels, sondern in einer Wandel des Äras.’

Design Thinking: eine neue Art zu arbeiten

Design Thinking hilft Organisationen bei der Bewältigung des Wandels und aller damit verbundenen komplexen Prozesse. Designer denken in Lösungen und Möglichkeiten, indem sie sich von Rahmenvorgaben lösen. Sie forschen und experimentieren.

Sie zoomen ständig heraus, um mehr Einblicke zu gewinnen, und zoomen schnell wieder hinein, um mögliche Chancen zu erkunden. Design Thinking ist spielerische Arbeit, und bei jedem Schritt, den Sie machen, reflektieren Sie gut, was er Ihnen gebracht hat.

Die verschiedenen Schritte in einem Design-Thinking-Prozess:

  1. Visualisierung der Situation und Schärfung der Frage
  2. Sich in die andere Person und die Situation einfühlen
  3. Brainstorming über neue Ideen
  4. Experimentieren und schnelles Ausprobieren von Konzepten
  5. Reflektieren und den nächsten Schritt tun

Unterschiedliche Perspektiven

Ein Designer kann dazu beitragen, dass Menschen unterschiedliche Denkweisen und Perspektiven einnehmen. So können sich die Mitglieder eines Projektteams wirklich in die Situation und Denkweise des anderen einfühlen. Der Zweck und die Fragestellung des Projekts werden klar, wenn sich jeder bewusst ist, wo wir jetzt stehen und warum es dazu gekommen ist. Das bricht alte Muster auf und schafft Raum für neue Ideen.

Raum für neue Ideen

Es ist wichtig, in der Organisation buchstäblich und im übertragenen Sinne Raum zu schaffen. Geben Sie Teammitgliedern Raum, um andere Erkenntnisse zu gewinnen und zu erforschen. Richten Sie einen Raum für freies Brainstorming und das Experimentieren mit neuen Ideen ein. Auf einer großen Whiteboard-Wand können Ideen sichtbar und lebendig werden. Je größer und wilder, desto besser! Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Ein „gescheiterter“ Plan führt zu zahlreichen neuen Erkenntnissen.

Visualisierung als universelle Sprache

Es ist wichtig, dass alle Beteiligten die Projektsprache verstehen. Die Sprache der Visualisierung ist viel universeller und mächtiger als die gesprochene Sprache. Vor allem, wenn Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen in einem Projektteam zusammenarbeiten. Die Visualisierung kann in Form von schönen Zeichnungen erfolgen, oft reichen aber auch ein paar einfache Linien aus, die manchmal durch Schlüsselwörter ergänzt werden.
Ein zweiter Vorteil der Visualisierung ist, dass sie einer Brainstorming-Sitzung Dynamik und Schwung verleiht.

Aus Experimenten kann man lernen

Nach der Brainstorming-Phase ist es wichtig, eine Idee schnell in die Tat umzusetzen, in einen Prototyp oder eine andere Form, um das Konzept zu testen. Denken Sie nicht zu lange darüber nach, was schief gehen könnte, sondern fangen Sie einfach an zu experimentieren, Prototypen zu bauen und mit (potenziellen) Kunden zu sprechen. Indem Sie die Konzepte oder Strategien in die Tat umsetzen und damit arbeiten, lernen Sie wirklich, was die Ideen bewirken können. Vorzugsweise in Zusammenarbeit mit Kunden oder Partnern, so dass Sie deren Feedback direkt in den Prozess einbringen können. Das bringt neue Erkenntnisse und ermöglicht es, die Sitzung fortzusetzen. Und dann noch einmal: Schauen Sie weiter, mit offenem Geist. Denken Sie nicht nur an Erfolg und Misserfolg, sondern schauen Sie, was Sie aus dem Experiment lernen können.

Ist dies etwas, das nur Designer tun können?

Nein, das glaube ich nicht. Beim Design Thinking geht es darum, auf ein Urteil zu verzichten und sich in andere hineinzuversetzen. Es geht darum, über den Tellerrand hinauszublicken und sich mit Staunen umzusehen. Es geht darum, zusammenzuarbeiten, zu visualisieren und zu experimentieren. Es geht darum, mit einem Plan zu beginnen, ihn Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und weiter zu reflektieren. Das ist etwas, was Kinder sehr gut können. Aber irgendwann im Erwachsenenalter haben wir das oft verlernt und fangen an, sehr rational zu denken und zu arbeiten.

Ich glaube, dass viele Menschen sich diese Art zu arbeiten zu eigen machen können. Es braucht etwas Übung und Ausdauer. Ein Designer kann sicherlich dabei helfen, mehr Tempo und Richtung in einen Design- oder Innovationsprozess zu bringen. Schließlich lieben Designer Veränderungen und komplexe Themen. Dies ist eine weitere Gelegenheit, die Welt ein wenig schöner zu machen.

Geschrieben durch Lianne van Genugten

Senior Design Thinking Beraterin, www.liannevangenugten.nl